M. Schupmann, G. Eurich
Im Märzen der Bauer
Ab den 1950er Jahren dokumentierte Georg Eurich fotografisch die Landwirtschaft, das Landleben, das dörfliche Miteinander und inzwischen ausgestorbene Berufe.
Siebzig Jahre später folgt Micheal Schupmann seinen Spuren und schafft eine bildliche Gegenüberstellung der Vergangenheit mit Moderne.
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Interview mit dem Autor
Wie die Landwirtschaft und das Landleben früher aussahen und wie heute gearbeitet wird, zeigt der Bildband „Im Märzen der Bauer ...“ auf eindrucksvolle Weise. Schwarz-Weiß-Fotografien aus den 1950er und späteren Jahren von Georg Eurich aus Lauterbach (1920 bis 2008) werden farbigen Bildern aus der Jetztzeit mit moderner Landwirtschaft gegenübergestellt. Die aktuellen Fotografien stammen von Landarzt Dr. Michael Schupmann aus Bad Hersfeld. Das LW Hessen/Rheinland-Pfalz hat ihn zur Veröffentlichung seines neuen Buches befragt, wie es zu der Gegenüberstellung dieser historisch wertvollen Fotodokumentation kam.
Was war der Beweggrund für den Bildband, in dem Sie alte Schwarz-Weiß-Fotografien von Georg Eurich und neue digitale Bilder, von Ihnen fotografiert, gegenüberstellen?
Georg Eurich war ein Amateurfotograf auf allerhöchstem fotografischen Niveau mit tollen Bildkompositionen. Einige seiner Bilder über das landwirtschaftliche Leben und Arbeiten wurden damals in Heimatzeitungen abgedruckt. Sie mit dem heutigen Druckstandard noch einmal zeigen zu können, diese Würdigung haben seine Schwarz-Weiß-Fotografien absolut verdient.
Da ich selbst Hobbyfotograf und leidenschaftlicher Sammler von Fotografien bin, fand ich es sehr reizvoll und herausfordernd, 50 seiner sicherlich tausend Bilder herauszubringen und die darauf abgebildeten Szenen mit der heute üblichen technischen Ausrüstung nachzustellen beziehungsweise mit den digitalen Fotografien zu zeigen, wie das Landleben und die moderne Landwirtschaft sich weiterentwickelt haben.
Geben Sie dazu doch bitte ein paar Beispiele!
Dort wo früher mehrere Personen zum Heuwenden mit einer Heugabel benötigt wurden, erledigt diese Aufgabe heute eine Person mit einem Großflächenschwader. Oder: Die Arbeit der Pferde ersetzt heute der moderne Traktor. Gemolken wurde auf dem Feld von Hand, heute gibt es Melkroboter im Stall. Früher haben sich viele ein Zubrot als Handwerker verdient. Heute musste ich lange suchen, bis ich einen Holzschuhmacher, Küfer, Hufschmied und Besenbinder fand, die diese alten Berufe noch ausüben.
Wie lange hat es gedauert, bis Sie alle Fotos für die Gegenüberstellung im neuen Bildband zusammen hatten?
Ungefähr zwei Jahre hat es gedauert. Im Mai 2019 habe ich angefangen. Ich hatte das Glück, dass ich am hessischen Versuchsgut, dem Landwirtschaftszentrum Eichhof in Bad Hersfeld, fotografieren durfte. Mit der Zeit haben sich weitere Kontakte ergeben.
Es musste immer berücksichtigt werden, dass die Fototermine zum einen wetterabhängig waren, zum anderen kann natürlich kein Landwirt mit seiner Arbeit auf einen Fotografen warten. Heißt: Wenn morgens früh das Getreide auf dem Acker gesät wird und ich noch nicht da bin, um Bilder zu machen, dann ist das mein Problem. So ist es mir zum Beispiel beim Rübenlegen passiert. Ich kam aus organisatorischen Gründen zu spät. Glücklicherweise hatte ich im Jahr darauf die Möglichkeit, die entsprechende Aufnahme zu machen.
Worauf kann sich der Leser des Bildbandes freuen?
Es erwartet ihn einerseits eine nostalgische Reise in die landwirtschaftliche Vergangenheit, die teilweise bei manchem Wehmut hervorrufen könnte. Andererseits erwartet ihn ein farbig gestalteter Zustandsbericht des heutigen Landlebens und der modernen Landwirtschaft. Dieser zeigt, dass sich einiges geändert hat, dass aber die Landwirtschaft heute ihren Stellenwert noch ganz genauso hat wie damals. Es war mir eine Freude, dies gegenüberzustellen.
